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Der Soldat Tolkatchev an den Toren zur Hölle
Die Befreiung von Majdanek und Auschwitz: Zeugnis eines Künstlers
 


„Ich tat, was ich tun musste, ich konnte nicht anders. Mein Herz befahl es, mein Gewissen verlangte es, der Hass auf den Faschismus trieb mich an.“
Zinovii Tolkatchev

Vor 70 Jahren gelang die Befreiung der Menschheit von den Gräueln des faschistischen Nazi-Regimes. Das couragierte Engagement von Antifaschistinnen und Antifaschisten in allen Ländern und die letztendliche Zusammenarbeit der Anti-Hitler-Koalition der Alliierten hat die faschistische Diktatur bezwungen. Die Menschenliebe sowie die Verachtung für ein Regime, das die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen bis ins Grausamste verteidigte, systematisierte und steigerte, ist die Quelle des antifaschistischen Widerstandes. Er verband Kommunisten, Sozialisten, Christen und bürgerliche Humanisten in ihrem Engagement für Frieden und Solidarität.

In diesem Sinne zeigen wir an der Kölner Universität die Ausstellung „Der Soldat Tolkatchev an den Toren zur Hölle“, die von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem konzipiert wurde. Der sowjetische Künstler Zinovii Tolkatchev (1903-1977) war an der Seite der Roten Armee beteiligt an der Befreiung der Konzentrationslager Majdanek und Auschwitz. Bei der Befreiung der Lager zeichnet und dokumentiert er in den zwei Zyklen „Majda­nek“ und „Die Blumen von Auschwitz“ die Menschen in den Lagern. Den ersten Zyklus stellte Tolkatchev für den Prozess in Polen gegen die Kommandanten des Lagers Majdanek fertig.

In Auschwitz griff Tolkatchev aus Papiermangel auf das Verwaltungspapier des Lagerhauptquartiers zurück. Darauf steht mit großen schwarzen Buchstaben das Bündnis von Nazis und Großindustrie festgeschrieben: „I. G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft“, „Kommandantur Konzentrationslager Auschwitz“ sowie „Der Oberpräsident der Provinz Oberschlesien“. Damit sind die Täter und Profiteure des faschistischen Raubmordes genannt.

In Gegnerschaft zu den Bestrebungen der Nazis, jegliche Menschlichkeit auszurotten, arbeitet Tolkatchev die Würde der Menschen in den Lagern, ihre Persönlichkeit und ihren Widerstand für Humanität heraus. Tolkatchev verdichtet in seinen Bildern eindrucksvoll das „Nie wieder Krieg – Nie wieder Faschismus“, indem er den Schrecken und die unmenschliche Brutalität des Nazi-Regimes mit der Widerständigkeit und Würde der überlebenden Lagerinsassen kontrastiert. Er überlässt den Nachgeborenen das bewegende Vermächtnis: Überall – selbst in den Vernichtungslagern – hat es Widerstand gegeben. Humanität und Solidarität sind immer eine Alternative.

Die Schlussfolgerungen und Hoffnungen dieser Zeit – die Überwindung von Ausbeutung, Gewalt und Not zugunsten von Völkerverständigung, Frieden und der umfassenden Verwirklichung der Menschenwürde und Solidarität – haben ungebrochene Aktualität. 70 Jahre danach stehen Friedenskräfte vor der Herausforderung und Aufgabe, diese Befreiung zu vollenden.

Dafür zu wirken und darüber aufzuklären ist auch eine Aufgabe für die Kunst und Wissenschaft.

„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“
Aus dem Schwur der Überlebenden von Buchenwald, 19. April 1945.


Standorte der Ausstellung

1. Mai – 8. Mai:
Erdgeschoss der Uni-Mensa

9. Mai – 29. Mai:
Foyer des Philosophikums

30. Mai – 9. Juni:
Uni-Hauptgebäude

10. Juni – 30. Juni:
Foyer der Humanwiss. Fakultät

Die Ausstellung kann jederzeit zu den normalen Öffnungszeiten der Uni-Gebäude besichtigt werden.

Führungen

Donnerstag, 21. Mai, 12:00 Uhr
im Foyer des Philosophikums:
Führung mit Stefan Grohé, Kunsthistoriker, und Habbo Knoch, Historiker

Montag, 1. Juni, 18:00 Uhr
im Uni-Hauptgebäude:
Führung mit Doğan Akhanlı, Schriftsteller

Donnerstag, 18. Juni, 16:00 Uhr
im Foyer der Humanwiss. Fakultät:
Führung mit Doğan Akhanlı, Schriftsteller

Aufgrund der begrenzten TeilnehmerInnenzahl bitten wir um Anmeldung an zivilklausel@uni-koeln.de.
16.05.2015 12:25h