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Reden der Kundgebung zum Antikriegstag 2014




Rede von Michael Sünner (DFG-VK Köln)


Liebe FriedensfreundInnen,
liebe vorbeikommende KölnerInnen und BesucherInnen,

Anlässlich des heutigen Weltfriedens- und Antikriegstages werde ich kurz anhand von Beispielen unsere Aktivitäten der Friedensbewegung in diesem Jahr erläutern.

Dabei achten wir zunehmend darauf, wo konkret auch hier in Köln und in unserer Region – der Krieg beginnt – und auch aufgehalten werden kann!
Der Krieg mit den Waffen, die hier in unserem Land hergestellt wurden und der Krieg, den der Bundespräsident, die Kriegsministerin und der Außenminister mit ihren Reden z. B. auf der Sicherheitskonferenz vorbereiten.

Was können wir zusammen tun? Was haben wir schon gemacht und was ist geplant?

So haben z. B. Franziskaner eine dreitägige Mahnwache gegen die Militär- und Rüstungsmesse ITEC vor deren Toren abgehalten und am Abend wurde hier vor dem Excelsior-Hotel von mehreren Friedensgruppen mit einer Aufsehen erregenden Demonstration gegen die sich dort treffenden Militärs und Rüstungskonzernvertreter deren schmutziges Geschäft mit dem Tod angeprangert.

Heute zum Weltfriedens- und Antikriegstag haben wir mit einem Offenen Brief an den Bürgermeister und die Stadtratsabgeordneten daran und an ihren Beschluss von 1984 erinnert und sie dazu aufgefordert, sich auch im Messeaufsichtsrat künftig gegen Militär- und Rüstungsmessen auszusprechen.
(Einen Ausdruck des Offenen Briefes könnt Ihr auch hier bei mir erhalten.)
Als eine der nächsten beteiligten Rüstungskonzerne ist in diesem Zusammenhang die Düsseldorfer Rheinmetall zu nennen.

Für die Beratung von Rüstungsunternehmen für deren Zusammenarbeit mit der Bundeswehr und Nato-Partnern steht die Anwaltskanzlei Oppenhoff und Partner hier in Köln im Haus der Wirtschaft am Konrad-Adenauer-Ufer, was eine der Mahnstationen unserer Friedensfahrradtour war.

Zwei Friedensfahrradtouren (eine vom Versöhnungsbund und eine der Deutschen Friedensgesellschaft) mit jeweils 20-30 TeilnehmerInnen starteten auch mit einer Station hier in Köln am Dom, wobei einerseits des Handschlages zur Gründung des Versöhnungsbundes vor 100 Jahren gedacht wurde und andererseits gegen die Soldatengottesdienste protestiert wurde, bei denen alljährlich im Dom der Segen für die in den Krieg ziehenden Soldaten erteilt wird.

Nach vielen weiteren Stationen an Militärstandorten in NRW war dann ein besonderer Höhepunkt der Fahrradsternfahrt der Deutschen Friedensgesellschaft die Fahrt in die Hauptstadt Berlin:
Mit 60 mit Friedensfahnen bestückten Rädern auch aus dem Süden und Norden sind wir mit unseren Friedenserklärungen zu den Botschaften und zum Verteidigungsministerium gefahren.

Hier in Köln wurde im August bei den Gedenkveranstaltungen zum US-Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki 1945 nicht nur erinnert, sondern auch von der Bundesregierung gefordert, die US-Atomwaffen in Büschel nicht modernisieren zu lassen sondern endlich abzuschaffen und es wurde zum Bankenwechsel aufgerufen: Weg von dem Bombengeschäft mit Atomwaffen von der Commerz- und anderen Deutschen Banken!
Hierzu erinnere ich noch mal an die Aktionswoche ab 27. September.
Weitere Infos gibt es in den Gruppen.

Dass von Köln auch konkret Frieden ausgeht, darüber informiert auch das Friedensmobil des Forums Ziviler Friedensdienst.
Es ist am letzten Montag zu seiner 2. Rundfahrt durch den Norden der Republik hier in Köln am Rudolfplatz von der Friedensmahnwache mit vielen Unterschriften nach Berlin gestartet, die dort am 6. September an einem langen Friedensband von der Siegessäule bis zur Bundesregierung aufgespannt werden.
Dabei informieren sie über die Aufgaben der Friedensarbeiter, von denen in diesem Jahr der 500. zur friedlichen Konfliktlösung in den Krisengebieten ausgebildet worden ist, z. B. auch in Israel und Gasa.
Hierüber sollten wir noch viele Menschen mehr informieren, ich nenne deshalb noch mal konkret das Haus des Forums Ziviler Friedensdienst Am Kölner Brett 8 in Ehrenfeld, wo die Friedensarbeiter ausgebildet werden.
Es gibt einen riesigen Rüstungshaushalt aber nur einen winzig kleinen für die zivile Friedensarbeit, die eigentlich Vorrang haben soll.

In Köln sind zwei Beispiele zu nennen, bei denen die Bündnisarbeit über die speziellen Friedensgruppen noch hinausgeht:
  • mit attac arbeiten wir im Arbeitskreis Geopolitik und Frieden zusammen
  • und in einem noch größeren Bündnis von vielen Gruppen machen wir gemeinsame Veranstaltungen für eine friedlichere Welt durch gerechten und fairen Handel und gegen die Freihandelsabkommen (wie z. B. CETA oder TTIP), die Interessen von Konzernen gegen die Staaten fördern sollen.

    Damit uns ein wenig mehr bewusst wird, dass wir noch viel mehr sind, die sich für das Erinnern und eine friedlichere Welt ohne Militär einsetzten, möchte ich darauf hinweisen, dass heute Abend z. B. auch in der Melanchthon-Akademie eine Veranstaltung zum Thema „Krieg abschaffen – Frieden entwickeln“ – 100 Jahre Internationaler Versöhnungsbund – stattfindet und im EL-DE-Haus heute eine Veranstaltungsreihe mit Filmen, Vorträgen, Lesungen und Gesprächen beginnt.

    Es ist uns auch wichtig, über die Stadtgrenze hinaus zum Niederrhein zu schauen. Dort wird in der Kaserne in Kalkar (manchen noch aus der Anti-AKW-Bewegung bekannt), die Führungszentrale für Luftkriegsoperationen einschließlich Kampfdrohneneinsätzen von Bundeswehr und Nato in erschreckendem Tempo ausgebaut.
    Es ist also mal wieder an der Zeit aus der Stadt aufs Land an den Niederrhein zu fahren um dort die örtliche Friedensinitiative in ihrem Protest am 3. Oktober zu unterstützen:
    Es geht um die Forderungen an die Bundesregierung und alle Bundestagsabgeordneten, besonders auch die aus unserer Region:
  • Die Schließung des Nato-Luftwaffen-Führungshauptquartiers in Kalkar
  • Ein Konversionsprogramm zur Umwandlung des Standortes für zivile Zwecke
  • Keine Anschaffung von Kampfdrohnen
  • Abschaffung von Atomwaffen statt deren Modernisierung
  • Abrüstung statt neuer Nato-Kriege
    Wir fahren mit dem Bus ab Köln, Hans-Böckler-Platz um 9 Uhr los und sind gegen Abend ca. 18/19 Uhr zurück.
    Wer mitfahren möchte oder ein Kartenkontingent haben möchte, kann sich schon jetzt bei mir melden.

    Zum Schluss möchte ich noch die Friedensmahnwache auf dem Rudolfplatz erwähnen, wo sich (oder auch mal auf dem Heumarkt) seit einem halben Jahr jeden Montag 50-200 Menschen einfinden, um für den Frieden zu demonstrieren.
    Ich sehe hier auch einige Menschen, die ich montags dort treffe.
    Wir werden gleich im Anschluss an die Veranstaltung hier – mit denen, die noch wollen und können – zum Rudolfplatz gehen und so die Solidarität der Friedensgruppen miteinander verdeutlichen.

    Ich danke für Eure Aufmerksamkeit!
  • 24.09.2014 11:23h